Eine Schallplatte ist eine runde, meist schwarze Scheibe, auf der Töne analog aufgezeichnet sind. Die Schallsignale sind in einer spiralförmigen, zum Mittelpunkt der Platte verlaufenden Rille gespeichert, die entsprechend der Amplitude des Schallsignals ausgelenkt ist."
so jedenfalls Wikipedia einleitend zum Thema. Einige bis viele Mitbürger schreiben der guten alten Schallplatte aber weit mehr Bedeutung zu, die meist mit Attributen wie „wärmer", „authentischer", ..., also in erster Linie emotionalen Deutungen, konkretisiert wird. Für mich immer wieder Anknüpfungspunkt für spaßige Diskussionen.
Schallplatten sachgerecht auf selbigen Spielern abgespielt geben, trivial zu erwähnen, Musik aber auch diverse Hörspiele und andere akustische Geschehnisse wieder. Diese sind nun dummerweise nur seltsam wirbelnde Zustände der uns umgebenden Luft, die in uns angenehme oder auch eher weniger angenehme Stimmungen und Emotionen auslösen, auf jeden Fall aber nicht materieller Natur. Die Schallplatte hat mit der eigentlichen Musik also nur in sofern zu schaffen, materieller Datenträger der Informationen zu sein, die benötigt werden um mit Hilfe diverser Stereoanlagen oben genannte Zustände zu schaffen. Und wie sicher auch den meisten bekannt sein dürfte, haben sich im Laufe der letzten 15 Jahren andere Datenträger etablieren können, die dieser Aufgabe um einiges besser genügen können.
Warum ist nun also die gute alte Schallplatte emotional besser geeignet, Datenträgerfunktionen zu übernehmen als CDs, DVDs, Festplatten, ...? An dieser Stelle kommen nun wirklich immer die lustigsten Argumente. Ein paar Beispiele:
Eine eher subjektive Aussage. Was heißt denn hier genau besser? Für mich ist ein Datenträger dann gut, wenn er die auf ihm gespeicherten Daten so originalgetreu wie möglich speichert und wiedergibt. Dies lässt sich mit geeigneten Messungen überprüfen und die wenigsten werden an dieser Stelle der Vermutung widersprechen, dass die Schallplatte in solchen Disziplinen eher hintere Ränge einnehmen wird, dicht gefolgt von solch innovativen und fortschrittlichen Errungenschaften wie z.B. dem Grammophon.
Ok, mit „besser" ist hier dann also etwas anderes gemeint. Authentischer? Wärmer? Die technischen Mängel des Datenträgers Schallplatte verunstalten also die gespeicherte Akustik in einem Maße, das sie „besser" klingt. Ah ja.
Das beste Argument stellt für mich in diesem Zusammenhang der Hinweis auf das angenehme Kriseln und Knistern dar. Der Reiz einer Schallplatte ist nach dieser Logik also der Datenfehler des Datenträgers an sich. Wirklich spannend. Ich hab es dann neulich mal provokativ darauf angelegt zu behaupten, dass moderne Algorithmen und Programme in der Lage sind, dieses Kriseln und Knistern nachzuberechnen und in digitale Aufnahmen einzufügen. Leider fiel dieser Vorschlag durch. Warum? Nicht authentisch!
Nur am Rande möchte ich noch erwähnen, dass die Qualität der Aufnahme bei Schallplatten zur Mitte, also zum Ende hin, abnimmt. Des weiteren mussten erst diese kleinen netten Platten namens Singles mit einer wahnsinnigen Speicherkapazität von 3 - 4 Songs erfunden werden, um überhaupt eine einigermaßen ausreichende Qualität zu ermöglichen. Ach ja, und seit 1980 gibt es sogar Stereo!
Mir ist an dieser Stelle einfach nichts besseres eingefallen, um den nun folgenden Vorteil zusammenfassend zu überschreiben. Es geht um die Tatsache, dass der physische Umgang mit einer Schallplatte den Umgang mit z.B. einer CD qualitativ überragen soll. Der Datenträger an sich tritt in den Mittelpunkt und die gespeicherte Information zurück.
Vergleichen wir also die Vorgänge. Zuerst die Schallplatte: Platte aus der Plattensammlung auswählen, aus der Hülle entnehmen, Plattenspieler öffnen, Bibbel für das Loch suchen, wackel, wackel, ne weiter links, Platte auflegen, a) Start drücken b) Arm anheben und auf Platte auflegen, rums, rausch, knister, Musik, dabei Cover anschauen.
Und nun die CD: CD aus der CD-Sammlung auswählen, aus der Plastik-Hülle nehmen, CD-Laufwerk öffnen, surren, CD einlegen, CD-Laufwerk schließen, surren. Play drücken, a) Musik, dabei Booklet anschauen b) No Disk
Zu guter Letzt die Sammlung auf Festplatte: Amarok öffnen (ja, wir benutzen Linux!!!), Album aus der Sammlung auswählen, Doppelklick, Play, Musik, dabei kein Cover anschauen.
Ok, dieser Punkt geht an die Platte. Nur, ursprünglich ging es doch um Musik, nicht um Spielen, oder? Wie wäre es da mit folgendem Vorschlag: Musik von CD bzw. Festplatte hören und gleichzeitig mit Holzklötzern bauen...
Ok, Schallplatten als Quasi-Musikinstrument. Schon spannend, was Leute so mit Platten hinbekommen. Nur, naja, hüstel, ähm, es gibt da inzwischen auch so mit zum an den PC anschließen und so und zum mp3-scratchen. Was? Schon klar, nicht authentisch!
Ja, ich seh es ein. Authentisch, das ist es einfach. Was es ist, weiß ich zwar auch nicht, aber Schallplatten haben es. Auch wenn es nichts mit Musik zu tun hat. Wenn es da jetzt nicht Leute gäbe, die Musik-Kassetten ... to be continued